Basta!

Creato il 16 ottobre 2012 da Gadilu

Negli ultimi tempi si stanno moltiplicando le iniziative per strangolare gli insegnanti e affossare la scuola. Nella mia famiglia sia io che mia moglie insegniamo, quindi capita di portarci a casa non solo il lavoro ma anche le preoccupazioni che lo riguardano (o dovrei dire che sempre più lo riguardano). Ultimamente, tra gli strangolatori e gli affossatori, ha deciso di comparire, chissà perché, anche l’assessore provinciale Thomas Widmann. Ecco il testo della lettera che mia moglie, giustamente esasperata, gli ha inviato stamani.

Sehr geehrter Herr Widmann,
die Dolomiten hat heute [gestern, ndr] anscheinend folgende Nachricht verbreitet: der Landesrat Widmann will, dass die Lehrer die 10 fehlenden Minuten auf die 50min-Schulstunde demnächst nacharbeiten!Die letzten Nachrichten bezüglich der Arbeitszeit für Lehrer sind horrend. Es ist als Lehrer mittlerweile sehr schwer geworden, mit gutem Gefühl in die Schule zu gehen, denn seit Jahren drohen permanent neue Auflagen zu kommen, die einem ein ruhiges und motivierendes Arbeiten immer schwerer machen.
Die Regierung droht die Arbeitszeit von 18 auf 24 Stunden/Woche zu erhöhen mit dem Argument, man müsse sich dem europäischen Maßstab anpassen (dies aber anscheinend nur auf der Basis der Stundenzahl, weder das Gehalt – in Italien mit einer der niedrigsten!!! – noch Arbeitsrandbedingungen wie Krankenversicherung, Unkündbarkeit, Steuererleichterungen etc. sind davon betroffen).Gerade gestern Abend, nachdem ich den ganzen Sonntag am Schreibtisch saß (was ja aber niemand sieht, d.h. niemand zählt und niemanden interessiert), habe ich mir eine genaue Rechnung der Stunden aufgestellt, die ich unterm Schuljahr arbeite und diese stelle ich Ihnen hiermit vor:
Ich arbeite 75% an einer Oberschule in Bozen (da ich 2 Kinder im Alter von 8 und 11 Jahren habe und wir in Brixen wohnen ist das nicht mal anders denkbar). Das heißt, meine Stundenverpflichtung liegt mit den sog. Aufholstunden bei 16,5h / Woche.1.) Die 10min, die mir zu jeder Stunde fehlen (d.h. 30-40min/Tag), hole ich am Tag mit Aufsichten, bürokratischen Arbeiten, Besprechungen mit Kollegen vor und nach dem Unterricht ein.
2.) Da ich sog. Lochstunden habe, in denen ich kopiere, vorbereite, am PC arbeite, lese etc. bin ich pro Woche 21 Stunden an der Schule und ARBEITE.
3.) Jede Woche stehen Planungsstunden (für Teamstunden, anstehende Klassenfahrten, Fachgruppen etc.), Klassenräte, Plenarsitzungen u.a. Sitzungen an, so dass ich mittlerweile auf 2h/Woche zusätzlich komme im Durchschnitt.
4.) Jeden Tag bereite ich im Durchschnitt zwischen 2-3h meinen Unterricht vor oder nach, gibt es Korrekturen, dann sind es mehr Stunden. Zwischenergebnis: das macht mindestens 36 Wochenstunden, wobei ich als Teilzeitkraft nur 30 (von 40) machen müsste, d.h. 6 Überstunden / Woche5.) Zieht man von den “Lehrerferien” (z.B. Weihnachstferien, in denen 3-4 Tage sowieso Feiertage sind) die Feiertage ab, dann bleiben 12 Wochen im Jahr.Ziehe ich von diesen 12 Wochen meine wöchentlichen Überstunden von 5h (abgerundet) x35 Wochen ab (=175h : 30(wöchentl. Arbeitszeit) = 5-6 Wochen), so bleiben mit genau 6 (-7)Wochen Ferien, wie allen anderen Angestellten auch.Überstunden, die bei Lehrausgängen und Klassenfahrten anfallen werden sowieso nie gerechnet, die sind alle “gratis” abzuleisten.

Wo also liegt das Problem?
Sollen wir ab jetzt 27 (24 des Staates + 3 des Landes) statt 20 Stunden pro Woche unterrichten? Warum nur wird den Lehrern immer wieder angelastet, sie seinen faul, feriengierig und überbezahlt?

Wenn die Politik weiter in diese Richtung arbeitet, dann wird das Ergebnis noch mehr überlastete Lehrer mit noch mehr unsinnigen Aufgaben sein. Abgesehen davon, dass etliche Lehrerstellen verschwinden werden. Lesen Sie doch bitte einmal “Il rosso e il blu” von M. Lodoli, vielleicht verstehen Sie dann besser, um was es in der Schule wirklich geht. Stehen Sie einmal 50min vor einer Klasse und sagen Sie dann, “da fehlen aber 10min”!
In Bildung investieren oder der Bildung die Zeit nehmen…

Mit Bitte um Stellungnahme!

Mit freundlichen Grüßen,
Sonja Di Luca


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